Wattangaben beim Staubsauger – was bedeuten sie?

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, der sich bedauerlicherweise bereits seit etlichen Jahrzehnten im Bereich der Staubsauger hartnäckig hält: Eine höhere Wattzahl bei einem Staubsauger bedeute automatisch eine bessere Saugleistung. Dies ist der Gedankengang, den viele Verbraucher noch immer haben. Sicherlich mag es richtig sein, dass sich höhere Wattzahlen bei einem Staubsauger bemerkbar machen, allerdings eher in unschöner Weise in Form einer erhöhten Stromrechnung. Viel wichtiger als die Höhe der Wattzahl sind bei einem Staubsauger vielmehr andere Faktoren!

Es verwundert, angesichts der vorherrschenden Meinung, sicherlich die meisten Verbraucher dass bei jüngten Staubsauger-Tests ein Gerät ganz vorne landete, welches gleichzeitig das sparsamste Gerät der getesteten Modelle war. Der Sieger hatte gerade Mal eine Wattzahl von 850, womit er bereits jetzt schon die neueste EU-Vorgabe mit Hinblick auf das Jahr 2017 erfüllt. Nach dieser Vorgabe darf die Maximalnennleistung eines Staubsaugers nur noch 900 Watt betragen, für das Jahr 2014 gab es bereits die Vorgabe, dass die Maximalleistung unter der Grenze von 1600 Watt fallen durfte. Diese Leistung ist jedoch im Hinblick auf die wichtigsten Kriterien bei einem Staubsauger vollends ausreichend, da sich auch mit geringeren Werten gute Saugergebnisse erzielen lassen.

Wer jetzt denken mag, dass mit einer geringeren Wattzahl automatisch eine längere Saugzeit einhergeht, der irrt. Vielmehr ist für die Reinigungsleistung eines Staubsaugers nicht primär die Wattleistung des Motors verantwortlich sondern seine Gesamtkonstruktion. Beginnend mit der Düse über die Filtertechnik und Dichtigkeit bis hin zur Führung des Luftstroms kann die Staubsaugerleistung also als Gesamtzusammenspiel aus mehreren Faktoren verstanden werden, was Tests der vergangenen Jahre eindrucksvoll unter Beweis stellen. Die Hersteller der Staubsaugermodelle reagieren auf diese Tests bereits seit Jahren mit sinkenden Wattzahlen, denn bereits im Jahr 1970 fanden die Tester heraus, dass hohe Wattzahlen allein noch längst keine hohe Saugleistung garantieren. Warum sich dies bei den Verbrauchern noch nicht herumgesprochen hat wird allerdings ein Rätsel bleiben. Vielmehr hat die EU-Vorgabe eine minimale Saugleistung bereits für das Jahr 2014 im Hinblick auf das Jahr 2017 reguliert, nach der nur noch Staubsauger verkauft werden dürfen, die eine gewisse Mindestsaugleistung erfüllen. Für das Jahr 2014 betrug die minimale Staubaufnahme auf harten Böden 95 % und auf Teppich 70 %. Für das Jahr 2017 wurden diese Werte sogar noch erhöht. Ab diesem Jahr dürfen keine Staubsauger mehr verkauft werden, die bei harten Böden nicht mindestens 95 % und auf Teppichen 75 % Staub aufnehmen.

Diese Änderung ist jedoch nicht die einzige Änderung seitens der EU, die dem Verbraucher die Kaufentscheidung erleichtern soll. Das Energielabel sorgt für eine einheitliche Kennzeichnung aller Modelle im Bezug auf die Reinigungsleistung. Bei diesem Energielabel muss die jeweilige Reinigungsklasse des Staubsaugers zwingend angegeben, die sich von der Bestklasse A bis hin zur schlechtesten Klasse G befinden. Auf diese Weise fällt ein effektiver Vergleich aller Modelle für den Verbraucher wesentlich leichter. Auch bei der Betriebslautstärke der Geräte macht sich die Wattreduzierung merklich bemerkbar denn Geräte mit einer geringeren Wattleistung sind auch wesentlich leichter. Auch dies ist im Hinblick auf die EU-Verordnung nicht uninteressant, da ab 2017 die Geräte eine Maximaldezibelzahl von 80 nicht überschreiten dürfen.

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